Berlin, 10.12.2008. Die endgültige Genehmigung der Übernahme von 2300 PLUS-Discountmärkten durch den führenden deutschen Einzelhändler Edeka sieht der Markenverband unverändert mit Besorgnis. Franz-Peter Falke, Präsident des Markenverbandes, erklärte dazu heute:
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"Die Konzentration im deutschen Einzelhandel setzt sich mit der aktuellen Übernahme fort und hat inzwischen ein wettbewerbsgefährdendes Niveau erreicht. Besonders bedenklich ist, dass sich der Einzelhandel damit an der Spitze weiter konzentriert. Die Edeka ist schon heute mit einem Marktanteil von über 25 % mit Abstand der größte deutsche Einzelhändler und baut ihre Position mit der Übernahme von ca. 2300 Plus-Märkten weiter aus. Dass die Rewe als Nr. 2 im Lebensmitteleinzelhandel ebenfalls mehr als 300 Plus-Märkte übernimmt, verstärkt die Vermachtung an der Spitze noch. Die Wettbewerbschancen mittelständischer, selbständiger Einzelhändler werden damit noch schlechter. Der für viele Hersteller existenzgefährdende Konditionendruck wächst weiter“, so Franz-Peter Falke.
„Schon jetzt hängen viele Markenunternehmen als Lieferanten in starkem Maße von den Top 5 Händlern im Lebensmittelbereich ab, die 90 % des gesamten Umsatzes auf sich konzentrieren. Ein Ausweichen auf andere Händler oder Vertriebswege ist wegen der hohen Konzentration im Handel nicht möglich. Zu Recht hat deshalb das Kartellamt im Genehmigungsverfahren nicht nur die Auswirkungen der Plus-Übernahme auf dem Absatzmarkt, sondern auch die zu erwartenden Effekte einer weiteren Konzentration des Handels auf dem Beschaffungsmarkt untersucht. Eine funktionierende Fusionskontrolle muss dies künftig noch stärker in den Blick nehmen – gerade auch auf europäischer Ebene“, so Falke weiter.
"Die Gefahr, dass Händler ihre starke Stellung und die Abhängigkeit ihrer Lieferanten missbrauchen und sich Sondervorteile gewähren lassen, ist aus den Erfahrungen der Vergangenheit leider real. Die Edeka ist deshalb jetzt gefordert, sich an die wettbewerbsrechtlichen Spielregeln zu halten und verantwortungsbewusst mit der gewachsenen Marktmacht umzugehen. Es geht darum, Vielfalt auf dem Markt zu erhalten – zugunsten der Konsumenten und der Markenhersteller“, machte Falke deutlich.
Ansprechpartner:
Christoph Kannengießer Ilka Houben
Hauptgeschäftsführer Leiterin Verbandskommunikation /
Wirtschaftspolitik