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Berlin, 05.03.2009
Mit Forderungen nach massiven Konditionenverbesserungen setzt der Handelskonzern EDEKA seine Lieferanten unter Druck. Viele Markenhersteller sehen sich existenziell bedroht.
"Nach der Genehmigung der Übernahme des Discounters PLUS versucht die EDEKA nun, ihre noch gewachsene Marktmacht dazu einzusetzen, die Rechnung für den Erwerb von PLUS ihren Lieferanten zu präsentieren. Solche "Anzapfversuche" stellen einen Missbrauch der Nachfragemacht des Handels gegenüber seinen Lieferanten dar und sind unpartnerschaftlich, wettbewerbs- und kartellrechtswidrig", so der Markenverband, die Spitzenorganisation der Markenartikelindustrie. Zahlreiche Lieferanten sind von der EDEKA, die einen Marktanteil von über 25 Prozent und einen Umsatz von ca. 40 Mrd. Euro hat, abhängig und können auf diesen Handelspartner nicht verzichten. "Es ist enttäuschend, dass die EDEKA der Versuchung nicht widerstanden hat, die Kosten für den Erwerb von PLUS nun mit Drohungen und maßlosen Forderungen auf die Lieferanten abzuwälzen. Der Markenverband sucht mit der EDEKA eine partnerschaftliche Lösung, wird die Interessen seiner Mitglieder aber notwendigenfalls auch juristisch durchsetzen."
Ende 2008 hatte der führende deutsche Lebensmittelhändler EDEKA nach einem langwierigen kartellrechtlichen Fusionsverfahren unter Auflagen den Discounter PLUS übernommen. Die EDEKA hat damit ihre Discountschiene "Netto" gestärkt und ihre Bedeutung als gewichtigster Handelspartner der Markenartikelindustrie bei Lebensmitteln und anderen Konsumgütern ausgeweitet. Schon zu diesem Zeitpunkt hatte der Markenverband Bedenken wegen der sich aus der Fusion ergebenden, weiteren Konzentration im Einzelhandel und hatte an die EDEKA den Appell gerichtet, auf leistungswidrige Anzapfversuche zu verzichten. Nach der Genehmigung der PLUS-Übernahme durch das Kartellamt hat die EDEKA nun damit begonnen, die Fortsetzung der bisherigen Geschäftsbeziehungen zu ihren Lieferanten mit weitreichenden Forderungen zu verknüpfen.