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Markenverband zum Welttag des geistigen Eigentums 2020
Berlin, 27.04.2020. Seit Ausrufung des Tages des geistigen Eigentums im Jahr 2000 war die Bedrohung der Verbraucher durch Produkt- und Markenpiraterie noch nie so offensichtlich und akut wie momentan. Auf die COVID-19-Pandemie haben kriminelle Produktpiraten mit kaltblütiger Schnelligkeit reagiert. Der Verkauf gefälschter Desinfektionsmittel, Schutzartikel und Medikamente ist sprunghaft gestiegen. Wie Europol vor wenigen Tagen hierzu bekannt gab, nutzen Kriminelle und organisierte Banden für den Vertrieb Ihrer Produkte hauptsächlich das Internet, mit dem Schwerpunkt des offenen Internets und der bekannten sozialen Netzwerke und Onlinehandelsplattformen. „Dass Produktpiraten während einer Pandemie auf Kosten der Gesundheit der Verbraucher und zum Schaden der Markeninhaber die seit langem bekannten Onlinevertriebswege fast unbeschränkt nutzen können, ist eine akute Gefahr“, so Christian Köhler, Hauptgeschäftsführer Markenverband e. V. Er ergänzt: „Die Markenwirtschaft fordert von der EU-Kommission unverzüglich die Hauptvertriebswege der Produktpiraten trocken zu legen, indem alle Onlinemarktplätze verpflichtet werden, Fälschungen proaktiv herauszufiltern.“
Bereits im März warnte Europol davor, dass Fälscher mit hoher Geschwindigkeit bewusst die Situation ausnutzen, in der die Verbraucher aufgrund der Mangelsituation in den Geschäften vermehrt versuchen, ihren akuten Bedarf nach Schutzartikeln, Hygieneartikeln und Medikamenten online zu decken. Zudem stellte Europol in einem aktuell im April veröffentlichten Report fest, dass Onlineangebote von Fälschungen zum Großteil über die bekannten Plattformen im Internet abgewickelt werden und somit eine sehr große Gefahr für Gesundheit und Sicherheit der schutzbedürftigen Verbraucher darstellen. Christian Köhler warnt: „Zu allem Überdruss müssen wir laut Europol davon ausgehen, dass Produktpiraten ihre während der Krise gewonnenen Fähigkeiten danach auf andere Produktgruppen lenken werden. Diese Bedrohung muss kurzfristig ausgeschaltet werden.“
Zur Gefahrenabwehr appelliert der Markenverband an die Europäische Kommission, den pragmatischen Weg einzuschlagen, eine EU-weite Verpflichtung der Onlinemarktplätze zum Herausfiltern von Fälschungen gesetzlich festzulegen – die technischen Möglichkeiten dafür haben die Marktplätze schon heute. Jeder weitere Zeitverlust stärkt die Fälscher auf Kosten der Verbraucher und Marken.
Ansprechpartner:
Dr. Alexander Dröge
Geschäftsführer Recht / Verbraucherpolitik
Tel.: 030/20 61 68 40
E-Mail: a.droege@markenverband.de
Anja Siegemund
Leiterin Büro Brüssel
Tel.: +32 (0) 2 502 3091
E-Mail: a.siegemund@markenverband.eu